Zwanzig Jahre in München, jetzt zehn Jahre in Potsdam erlauben mir, zwischen beiden Ländern unverbrüchliche Merkmale feststellen zu dürfen. Was ist nur, war die Eingangsfrage meiner Überlegungen, dass Bayern in die erste Reihe und Brandenburg in die fast letzte Reihe deutscher Länder ausmacht? Selbstredend ist dies nicht zu Ende gedacht, angerissen vielleicht, da es in letzter Zeit ziemlich desillusioniert, in Brandenburg zu leben, muss es heraus und gesagt werden. Entschuldigend mag wirken, dass Brandenburg erst in den letzten zwanzig Jahren als Teil Gesamtdeutschlands wahr genommen wurde. Rein politisch gesehen gibt es in beiden Ländern, Betrügereien, Korruption, Vetternwirtschaft, alle nur denkbaren Verfehlungen politscher Köpfe. Jetzt fiel der Brandenburger Wirtschaftsminister der „LINKEN“ Ralf Christoffers in die Grube, schob und schrieb eben mal einen Scheck über drei Millionen Euro einer Pleitefirma zu, um zu vermeiden dass die Manager einen Versdienstausfall nach der Insolvenz erleiden, die prompt nach Eingang des Schecks ausgesprochen wurde. Das ist bitter in einem Land mit immensen sozialen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Da werden Grundstücke verschoben, fürn Appel und Ei. Schweinemasten die zum Himmel stinken und keiner braucht. Alles leise unter der Hand. Liegt es an der protestantisch, preußischen Vornehmheit der Historie, an der etwas sauertöpfischen Mentalität, oder einfach an Selbstbewußtsein? Bayern ein Land mit selbstbewusster Tradition, - mia san mia- und einem überaus positivem Begriff von Heimat und allem Nationalen, Tracht, Bräuche und Nockerlberg, wo Alle kabarettistisch zur Sau gemacht werden, nimmt das Leben etwas ironisch. Vor bayerischer Kulisse sieht alles charmanter aus, ob es um Steuerhinterziehung, Betrug, eben um dieselben Untaten wie in Brandenburg und anderer Länder geht. Hier wird einer der Fahrerflucht mit Todesfolge begeht Verkehrsminister. oder ein Ministerpräsident Besitzer ganze Häuserzeilen in Schwabing, seine Söhne aber beim Betrugsversuch gleich scheiterten. Das wird laut diskutiert an die Tafel geschrieben, danach abgewischt und fertig. Diese Freiheit hat Brandenburg noch lange nicht, hier wirkt die Flasche Wein zu Mittag beim Italiener, für einen Minister schon leichtsinnig, scherzen und lachen, scheint strengstens verboten, während bayerische Politiker, ohne ihren gefüllten Bierkrug in der Hand in den täglichen Gazetten, keine echten Politiker sein dürfen. Ich wünschte für Brandenburg mehr Selbstbewußtsein, Freundlichkeit, Charme und ein wenig Leichtigkeit um das Leben heiterer gestalten zu können.
e-book NANINAS KIND